Leseproben aus unserem RPG

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Alba Rados
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Leseproben aus unserem RPG

Beitrag von Alba Rados » Di Mär 02, 2021 9:52 pm

Leseproben aus dem Rollenspiel

Hallo liebe Gäste und Interessierte!

Hier haben wir euch ein paar Posts des internen Spielgeschehens herausgesucht, die euch einen Aufschluss darüber geben könnten, wie in unserem RPG gespielt wird und was an einigen Ecken der Galaxie so passiert. Hierbei handelt es sich um einen Querschnitt des ganzen RPGs und der verschiedenen Fraktionen. Diese Beispiele sollen keiner Qualitätswertung dienen oder ein Best-of des Rollenspiels darstellen. Sie sollen Interessenten zeigen, wie hier ungefähr gespielt wird und was neue Mitspieler erwartet, wenn sie sich dazu entscheiden, bei uns einzusteigen.

Wir hoffen, wir können dadurch einen ersten Eindruck vermitteln und würden uns über Anmeldungen und Teilnahme sehr freuen. : )


01 | Beitrag des Neuen Imperiums (Geheimdienst IIA) – VELVA SULVO (Übersicht)

Velva atmete tief durch, als sie in Firmus‘ Büro trat und die altgewohnte Umgebung musterte. Für das Büro eines so hochrangigen Imperialen wie Firmus Slovan es war, war es beinahe ein Leuchtfeuer der Nüchternheit. Der Schreibtisch war wie immer akkurat sauber geräumt und außer dem Datablock, an dem er gerade arbeitete, und einer Caf-Tasse war nichts darauf abgelegt. Neben dem Schreibtisch und einem abgeschlossenen Regal mit Datacards war nur noch ein Besprechungstisch mit vier Stühlen im Büro. Hinter dem Besprechungstisch war eine große Holonet-Schnittstelle für Kommunikationen mit extern oder zur Projektion von Taktiktafeln angebracht.
Der einzige Luxus, den Slovan sich in seinem Büro gönnte, war eine Kristallkaraffe, die stets mit einem guten Feierabenddrink für die blaue Stunde auf der Dachterrasse des Regierungskomplexes gefüllt war und zwei Kunstwerke zweifelhafter Herkunft, die an der dem Schreibtisch gegenüber liegenden Wand hingen.
Sie wechselten immer mal wieder. Als Velva zuletzt in Slovans‘ Büro gestanden hatte, waren es zwei Gemälde eines jungen Mon Cal Künstlers gewesen, die Velvas‘ Ansicht nach vor allem dafür geeignet waren, den Betrachter in den Wahnsinn zu treiben.
Als sie nun beim Eintreten nach rechts sah, sah sie, dass die Bilder gewechselt hatten. Auf den ersten Blick nicht unbedingt zum Besseren.
Dann räusperte Firmus Slovan sich. Velva war klar, dass er durch diverse Überwachungskameras und die Meldung der Wache vor diesem Trakt des Gebäudes schon längst wusste, dass sie es war, die durch seine Tür trat und somit genug Zeit gehabt hatte, jegliche Reaktion auf sein Gesicht zu zeichnen, die er für angemessen hielt, aber sie war dennoch nervös, als sie seinem Blick nicht länger ausweichen konnte und langsam zu ihm sah.
Er hatte sich kaum verändert. Vielleicht ein paar graue Strähnen an seinen Schleifen mehr, die seinem Äußeren jedoch kaum zum Nachteil gereichten. Ein sorgfältig neutrales Lächeln und ein Blick, bei dem sich Wachsamkeit und Freude die Waage hielten.
Velva biss sich auf die Unterlippe und erwiderte seinen Blick dann. Sie sah Slovan offen an. Die Erinnerungen, die so sorgfältig in diesem kleinen Kästchen in ihrem Kopf verschlossen waren, bäumten sich wütend gegen die Wände ihres Gefängnisses auf. Die Wut. Die Scham. Die Schuldgefühle. Was würde Slovan sehen, wenn er sie ansah? Würde er sehen, wie schwach sie zwischendurch gewesen war? Wie kurz davor, unter Mervics‘ Psychoterror zu zerbrechen? Wie kurz sie vorher davor gewesen war, alles aufzugeben, bevor er sein wahres Gesicht gezeigt hatte? Wie all diese Dämonen sie jede Nacht durch ihre Träume trieben wie ein Nerfhirte sein Vieh?
Velva. Wie gut dich wiederzusehen.“ Es waren vorsichtige Worte, aber es war ein ehrliches Lächeln, das an seinen Mundwinkeln zupfte. „Ich bin erleichtert, dich wohlauf zu sehen.
Velva glaubte es ihm sogar. Aber sie hörte auch, was darin mitschwang: Mich würde außerdem interessieren, wieso du über fünf Monate länger weg warst, als vereinbart und was bei allen Sithhöllen in dieser Zeit passiert ist.
Bevor sie irgendetwas auf seine vorsichtigen Worte erwidern konnte, wanderte Slovans‘ Blick zu Derec.
Und Ihre Anwesenheit?“ Sein Blick glitt zwischen ihm und Velva hin und her. „Wenn ich mich richtig erinnere, waren Sie es, die vor über einem Jahr bei der Befragung eines gewissen Herrn Harrak in einem unserer unbekannteren Inhaftierungsblöcke halfen.
Velva überlegte kurz, zu intervenieren, bevor Derec irgendetwas antworten konnte. Sie überlegte blitzschnell. Wenn irgendjemand eine Wanze in Derecs‘ Sofa versteckt hatte, wer wusste schon, wo überall das noch der Fall war.
Dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Wenn tatsächlich jemand das Büro des Chefs‘ des Geheimdienstes verwanzt hätte, hätten sie wohl ganz andere Sorgen.
Sie schüttelte sich. Dann war es ohnehin zu spät. Zum Glück war Derec selbst auch umsichtig. Er zog die Wanze aus seiner Jackentasche und legte sie vorsichtig auf Slovans‘ sauberen Schreibtisch.
Slovan betrachtete diese mit hochgezogener Augenbraue.
Ist das Gerät aktiv?“, fragte er nach einer Weile. Derec warf einen Blick zu Velva.
Wir haben den Sender deaktiviert. Glauben wir. Aber es wird ohnehin erst aktiv, wenn Velva etwas gesagt hat.“
Slovans‘ Augenbraue wanderte höher. Dann griff er unter seinen Schreibtisch und zog eine metallverstärkte Analysebox hervor. Er steckte die Wanze hinein, verschloss die Box und zeigte dann auf die Stühle des Besprechungstischs.
Ich glaube, es gibt ein paar Dinge, die Sie mir erklären sollten.“
Sie setzten sich und Slovan begann damit, Derec über die Wanze auszufragen. Velva nahm erleichtert zur Kenntnis, dass Derec sich etwas bedeckt hielt, was die Szene in seinem Wohnzimmer anging und lediglich von einer gemeinsamen Suche nach der Wanze sprach.
Ich danke Ihnen für Ihren Einsatz“, sagte Slovan, als Derec geendet hatte. „Ich werde Sie auf dem Laufenden halten, was die Analysen des Geräts ergeben und welche Schlüsse wir über dessen Herkunft ziehen können.
Es war eine Entlassung und Derec verstand sie auch so. Für einen Moment öffnete er die Lippen, so als wolle er noch etwas sagen, dann stand er zackig auf und verabschiedete sich.
Velva sah ihm lange hinterher, bevor sie die Energie aufbrachte sich wieder zu Firmus‘ zu drehen und dem Blick ihres Chefs zu begegnen. Wachsames Misstrauen brannte darin, als er sie aufmerksam musterte. Obwohl er sich scheinbar entspannt in seinem Schreibtischstuhl zurücklehnte und die Beine übereinanderschlug, registrierte sie seine angespannten Muskeln und die rechte Hand, die wie zufällig an der Kante des Tisches ruhte, wo standardmäßig eine Notfallwaffe am Schreibtisch befestigt war.
Sie ignorierte den Stich, den sie verspürte. Er hatte allen Grund, misstrauisch zu sein. Vermutlich war es ein Zeichen ihrer langen, vertrauensvollen Zusammenarbeit, dass sie noch hier saß und nicht in einer Clearing-Stelle der internen Sicherheit unter dauerhaft wachsamen Augen von Analysten versauerte.
Sie schluckte, als ihr bewusst wurde, dass es Derec genau so gegangen sein musste bei ihren Anschuldigungen.
Bleib professionell, mahnte sie sich.
Mit langsamer Bewegung zog sie eine Datakarte aus ihrem Gürtel, die sie auf dem Weg mit Derec aus ihrem Versteck in der Stadt geholt hatte.
Firmus beobachtete sie unentwegt dabei, bis sie diese auf seinen Schreibtisch gelegt hatte.
Mein Bericht“, erklärte Velva. „Die letzte Aktualisierung ist von heute früh, nachdem wir die Wanze bei Derec gefunden haben. Ich bin überzeugt davon, dass Mervic diese angebracht hat und somit das letzte Bindeglied durchtrennt ist. Die Mission ist damit beendet.
In Slovans‘ Gesicht zuckte ein Muskel.
Ich nehme an, der Bericht ist lückenlos“, sagte er vorsichtig. „Insbesondere hinsichtlich der fünf Monate seit dem vereinbarten Kontaktzeitpunkt.
Velva holte tief Luft. „Ich weiß, dass ich mich früher hätte melden müssen. Das Problem war, dass ich ja dachte, es gibt einen Spitzel. Mervic wusste so viel. Erst seit ich in Absprache mit dir untergetaucht war und striktes Kontaktverbot zu allen hier gehalten habe, schien er nicht mehr meine Schritte voraus ahnen zu können. Damals war mir nicht klar, dass es an der Wanze lag. Oder den Wanzen... wer weiß, wo wir noch überall welche ausgraben.
Slovan sah sie weiter unverwandt an. „Ist der Bericht so lückenlos, dass er einer Untersuchung durch die interne Sicherheit standhält?
Ich würde dich nicht anlügen, Firmus“, erwiderte Velva scharf. „Es gab Probleme, Mervic zu finden. Diese Gilde hat sich als schlüpfrig erwiesen. Ich habe einen ihrer Standorte aufgetan und als ich endlich auf der richtigen Fährte war, musste ich am Ende feststellen, dass diese Gilde zwar existiert, aber eigentlich gar kein so großes Interesse an mir hatte. Stattdessen war es ein Spiel. Ein groß angelegtes Spiel eines Psychopathen. Ein Spiel, das er am Ende verloren hat. Ich spürte ihn auf, ich stellte ihn zur Rede und ich tötete ihn. Thema vorbei.
So viel zum Thema lügen.... Velva schauderte innerlich. Diese Vereinfachung war beinahe ebenso absurd wie eine Lüge.
Klingt ein bisschen einfach“, bemerkte auch Slovan. „Was ist mit diesem Harrak, der bei uns inhaftiert war? Er hatte doch auch eine Geschichte mit der Gilde und seiner entführten Tochter.“
Ja. Die Spur zu seiner Tochter war es, die mich die Gilde hat finden lassen. Allerdings habe ich dann herausgefunden, dass die Frau, die sie angeblich entführt hat, die eigentliche Kindesmutter war. Das Mädchen sah alles andere als traurig aus.
Slovan schüttelte den Kopf.
Ich weiß, es klingt abenteuerlich“, seufzte Velva. „Schau dir den Bericht an und wenn etwas unklar ist, stehe ich jederzeit zur Verfügung.
Sie hielt seinem Blick stand, während sie sich fragte, ob er sehen würde, wie viel unter der Oberfläche in ihr brodelte.
Nun gut. Ich werde es mir ansehen. Du kennst das Prozedere nach derartigen Missionen. Du wirst zur Verfügung stehen für die üblichen psychologischen Gespräche, die Analyse durch die Medisektion und das Debriefing durch die interne Sicherheit.
Velva stieß den Atem aus. Standardprozedur. Sie beobachtete, wie Slovan seine Position am Schreibtisch verließ und endlich die Anspannung halbwegs von ihm abzufallen schien. Als er sie nun ansah, hatte er ein bedauerndes Gesicht aufgesetzt.
Es gibt da nur ein kleines Problem. Du wirst in einem der sicheren Appartments unterkommen müssen. Deine Wohnung wurde neu vermietet, nachdem du für vermisst erklärt wurdest.
Velva zuckte mit den Schultern, während sie versuchte, einigermaßen empört auszusehen. Eigentlich war es ihr ganz recht. Zu viele Erinnerungen in der alten Wohnung. Auch wenn der Hintergrund ihr natürlich klar war. Jemand, der ein Auge auf sie hatte, ohne dass sie offiziell unter Bewachung stand. Es war zu erwarten gewesen.
Ein Agent wird dich hinbringen“, fügte er hinzu. Velva nickte ergeben. Jetzt musste sie es nur noch schaffen, die interne Sicherheit und die Mediziner davon zu überzeugen, dass sie topfit, einsatzfähig und nach wie vor eine gute Agentin war, damit sie all diesen Mist endlich hinter sich lassen und wieder auf Einsatz gehen konnte. Sie wusste, dass sie es Firmus hoch anrechnen musste, dass sie nicht unter stärkerer Bewachung stand. Es wäre legitim. Legitim wäre es vermutlich auch, sie diversen Belastungstests auszusetzen und für eine Zeit aus dem aktiven dienst zu nehmen. Es wäre außerdem ihr Untergang. Als sie auf dem Weg nach draußen einen Blick in den Spiegel warf und ihr ein hohläugiger Geist mit zu spitzen, bleichen Wangenknochen und gehetztem Gesichtsausdruck entgegensah, war sie sich nicht sicher, wie einfach das werden würde.


02| Beitrag des Neuen Imperiums (Imperiale Sith) – SLYNTH & OKTAV LERECK (Übersicht)

Ungeduldig trommelte Slynth mit den Fingern auf den Lehnen ihres Holo-Sessels. Lereck ließ sie warten. Wieder einmal. Vielleicht hätte sie gegenüber dem Protokoll-Droiden, der ihre Holo-Übertragung beantwortet hatte, lieber nicht von ordensinternen Angelegenheiten gesprochen, über die sie dringend mit Lereck reden müsse. Octav Lereck ließ einen beklagenswerten Mangel an Engagement bei allen Verantwortlichkeiten erkennen, die außerhalb seiner ganz persönlichen Interessen lagen. So wie er in der Vergangenheit unzählige Male von Ratssitzungen ferngeblieben war, zeigte er jetzt wieder seinen Respekt den anderen Ratsmitgliedern gegenüber und sein Interesse für den Orden. Auch heute noch konnte Slynth in keiner Weise nachvollziehen, was Jin dazu bewogen haben mochte, Lereck in den Rang des Ratsherrn zu erheben. Sicherlich, seine Forschungen waren interessant, wenn auch etwas beängstigend, doch seine demonstrative Ablehnung gegenüber jeglicher Form von Bürokratie machte ihn in Slynths Augen nur zu einem schwer zu kontrollierenden Subjekt zweifelhafter Loyalität und somit zu einem Subjekt mit Gefahrenpotential.
Und auch seine moralischen Vorstellungen teilte Slynth nicht. Slynth selber hatte kein Problem damit, in den Reihen des Feindes zu wüten oder auch Gefangene der anderen Seite oder eigene Verräter für ihre Zwecke zu nutzen, doch loyale Anhänger des Imperiums waren für sie unantastbar. Lerecks extremer Verschleiß an Bediensteten und Sturmtruppen ließ anderes erahnen. Seine Ressourcenverschwendung war beispiellos. Doch Jin schien das egal zu sein. Er ließ Lereck gewähren.
Sie musste ihre persönlichen Ressentiments beiseitestellen. Sie brauchte Informationen von ihrem Kollegen. Die offiziellen Berichte, die Lereck über seine Forschungen abgefasst hatte, wiesen genau an den für Slynth interessanten Stellen deutliche Lücken auf. Er hatte unzählige Berichte über Versuche verfasst, Nicht-Machtsensitive mittels Bluttransfusionen empfänglich für die Macht zu machen, doch weder beschrieb er darin, wie genau er vorgegangen war, noch woran die Versuche gescheitert waren. Ihre Hoffnung war, dass Lereck hier mit Kalkül Details unterschlagen hatte, aus Furch davor, jemand könnte seine Forschungen kopieren und schneller als er zum gewünschten Ziel gelangen.
Wieder erschien der Protokolldroide in ihrem Sichtfeld. „Es-es kann sich nur noch um wenige Augenblicke handeln, werte Lady Slynth. Lord Lereck wird sich sicherlich bald mit Euren Angelegenheiten befassen.“
Eigentlich hatte Slynth nichts gegen Droiden im Allgemeinen, doch Protokolldroiden erforderten ein gehöriges Maß Geduld. Und Geduld war momentan etwas, was ihr außerordentlich viel Kraft abverlangte. Vielleicht hätte sie um seine Rückmeldung bitten und nicht auf ihn warten sollen. Aber sie war sich sehr bewusst darüber, dass er sich vermutlich nie bei ihr gemeldet hätte. Ihre Gedanken schweiften in die Ferne und wieder einmal fuhren ihre Finger über ihre Unterarme.
Als endlich Lerecks gebeugte Gestalt in Sichtfeld der Holo-Übertragung erschien, schreckte Slynth aus ihren dunklen Gedanken. Offensichtlich befand sich der Sithlord an Bord eines Schiffes, die Umgebung wurde von dem eher niedrig qualitativen Holoprojektor auf der anderen Seite vage abgebildet.
„Lady Slynth,“ grüßte sie der Alte. „Ihr seid immer eine Wonne für meine alten Augen.“ Während Lereck schwer dazu zu motivieren war, sich mit langweiligeren Ratsangelegenheiten wie dem Budget auseinanderzusetzen, wusste er doch die Regel gegen interne Streitigkeiten zu schätzen und kam den meisten seiner Kollegen grundlegend mit dem entgegen, was bei ihm als Freundlichkeit gelten mochte.
„Ich war gerade im Transit und wir schweben nun über Nar Shaddaa, um hier eine Aufgabe zu erledigen, die mir vom Imperator aufgetragen wurde. Euch scheint es besser zu gehen? Ich habe lange nichts mehr von Euch gehört?“
„Lord Lereck,“ Slynth neigte leicht den Kopf. Hoffentlich war das Lächeln der Holomaske überzeugender als das, was das Original grade zustande brachte. Ihr Herz raste. Hatte Jin nicht gesagt, niemand wüsste von ihrem Zustand? Woher konnte Lereck davon erfahren haben? War er zuletzt im Tempel gewesen? Sie hatte ihn auf Ziost geglaubt. Oder reimte er sich da etwas zusammen? Was konnte er überhaupt wissen? Zuletzt war sie ihm bei der Schlacht um Bastion begegnet. Oder besser, hatte seine Präsenz gespürt. Und er ihre. Danach war sie ihm lange bewusst aus dem Weg gegangen. Ihre Carona-Mission war geheim gewesen. Jin würde sicherlich alles darangesetzt haben, dass gerade Lereck nichts davon erfahren hatte. Aber wie lange lag Bastion jetzt zurück? Einige Monate mindestens. Was konnte sie logischerweise in der Zwischenzeit gemacht haben?
„Ich war nach Bastion etwas angeschlagen und habe Zeit gebraucht, mich zu erholen. Dankenswerter Weise scheint Jin nur darauf gewartet zu haben, mich wieder einsatzfähig zu sehen, um mich mit einer neuen Mission für ihn zu beauftragen.“ Slynth rutschte unbehaglich auf ihrem Sessel hin und her. Ob Lereck die Lüge schlucken würde? Ihr fiel kein Grund ein, warum er ihr nicht glauben sollte, schließlich hielt sie sich grob an das, was Jin selber als Grund für ihre Abwesenheit hatte verlauten lassen. Aber sicher war sicher. Sie musste dieses gefährliche Terrain so schnell wie möglich verlassen.
„Ich gebe zu, ich hatte mir schon Gedanken wegen Eurer langen Abwesenheit gemacht. Man sagte mir bloß Ihr seid ‚indisponiert und erschöpft‘”, erklärte er dann. „Bastion war eine Anstrengung, ich kann es Euch nicht verübeln, Euch danach etwas ausgeruht zu haben.“ In seiner Stimme war kaum Argwohn und er warf kurz einen Blick über seine Schulter, als er scheinbar etwas gefragt wurde, und nickte kurz, ehe er eine abwinkende Handbewegung machte. Wahrscheinlich kümmerte man sich gerade um die Landung.
„Es erfreut mich auf jeden Fall, dass Ihr euch wieder Euren Aufgaben widmen könnt, in diesen Zeiten sind wir um jede helfende Hand froh.“ Er lachte leise zu sich selbst. „Sogar ich jage einem gemeinen Verbrecher hinterher. Womit hat Euch der Imperator betraut?“, fragte er fast schon träge. Wahrscheinlich hatte der Alte gerade nicht viel zu tun, da war er immer froh über Klatsch und Tratsch.
Slynths Gedanken rasten. Der Boden unter ihr schien bereits Risse bekommen zu haben. Sie konnte nur hoffen, dass Lereck sich von Fragen nach seiner Forschung genügend ablenken lassen würde.
„Ich hatte in den letzten Monaten ein wenig Zeit, mich mit anderen Studienfeldern als den meinigen zu beschäftigen. Dabei habe ich auch Euren Berichten mehr Aufmerksamkeit geschenkt, in denen Ihr von Eurer Forschung berichtet, bei Nicht-Machtsensitiven eine Machtsensitivität zu erzeugen. Nun habe ich mich selber nie mit diesen Themen beschäftigt, doch kam mir beim Lesen die Frage, ob diese Forschung, wenn sie auch bisher bei nicht von Geburt an Machtsensitiven gescheitert ist, nicht das Potential birgt, die Machtfähigkeiten unserer Schüler zu lenken, ihr Potential zu steigern. Habt Ihr einen Verdacht, woran die Forschungen bisher gescheitert sind?“
Die Frage nach seiner Forschung ließ den alten Mann aufhorchen. Der immer noch scharfe Blick des Alchemisten richtete sich auf die Abbildung von Slynth vor ihm. Sie war sich ziemlich sicher, jetzt seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben.
„Oh, ich bin positiv überrascht, dass Ihr Euch meine Berichte angeschaut habt. Ich dachte bisher immer, meine Kunst sei weniger ein Gebiet Eures Interesses“, raunte er, ehe sich Lereck räusperte, um zu einer längeren Erklärung anzusetzen.
„Das Problem ist folgendes: Nicht-machtsensitive sind nicht in der Lage dazu, die vielfältigen Eindrücke, die die Macht liefert, zu verarbeiten. Die Überstimulation treibt sie geradezu in den Wahn, zusammen mit dem Faktor, das sich durch das Fehlen einer gewissen – nennen wir es Toleranz des Körpers – ein neurodegenerativer Effekt sichtbar macht.
Ich habe mit mehreren Methoden positive Ergebnisse erzielt: Das teilweise ersetzen des Gehirns durch Mechanik, wobei ein kompletter Ersatz nicht funktioniert, da ein Computer die Eindrücke auch nicht verarbeiten kann und dieser Prozess sowieso einen großen Teil der Persönlichkeit und der Eigenständigkeit des Subjekts abtötet.
Als zweites war ich in der Lage, etwas zu züchten, das alten Unterlagen über einen sogenannten Homunkulus nahe kommt… Ihr habt das kleine Wesen vielleicht im Tempel gesehen. Das Problem ist, dass die Züchtung eines einzelnen Subjekts Jahre dauert, sie degenerieren und ihnen eine Fertigkeit zur kreativen Problemlösung fehlt. Außer es geht darum zu töten.
Einer nicht-machtsensitiven Person Teile eines Sithspawns in Form eines alchemistischen Rituals einzusetzen, hat zwar kurzzeitig Erfolg, aber sorgt bald für suizidale Ideation, Halluzinationen, Verlust der Sinne, Abstoßungsreaktionen, Wahnsinn und schließlich, Tod.
Mit Machtsensitiven verhält es sich anders. Kreaturen, die durch die Sithalchemie erschaffen werden, sind reine Wesen der dunklen Seite. Ihre Kapazität Macht zu verarbeiten ist größer als – nunja – selbst die meine oder die des Imperators. Die Kreaturen verbrauchen in ihrem Ursprungszustand jedoch einen guten Teil ihrer Kapazität mit der Wartung und Aufrechterhaltung ihres Körpers.
Eine Implantation, zum Beispiel eines Organs oder eines Ersatzkörperteils, erhöht in ähnlichem Maße die Machtsensitivität, wie der Einbau, zum Beispiel einer kybernetischen Hand, sie hemmen würde. Das Problem dabei – auch wenn ich die Idee, unsere Schüler einem entsprechenden Regime zu unterwerfen, massiv unterstütze – ist, dass selbst viele Machtsensitive dem Druck der dunklen Seite nicht standhalten können. Wer jedoch ein paar Jahre auf Ziost verbringen würde, um nur ein Beispiel zu nennen, wäre wohl eher in der Lage dazu, eine Implantation sicher zu überstehen. Im Allgemeinen hat diese – teilweise – Verwandlung in einen Sithspawn bei ungeeigneten Subjekten ähnliche Effekte, wie ich schon voran erläuterte. In kurzen Worten: Da wir kein Übermaß an Rekruten haben, noch nicht, ist es leider nicht lohnenswert, sie in einem solchen Projekt zu riskieren.”

Slynth kannte den Alten gut genug, um zu erahnen, dass es wohl kaum er gewesen war, der diese letzte Einschätzung getätigt hatte. Sie schluckte. Was ihr Kollege ihr bisher als Möglichkeit eröffnet hatte, missfiel ihr. Der Gedanke, sich zwei weitere Arme annähen zu lassen, was sich zwar im Lichtschwertkampf vermutlich als vorheilhaft erweisen würde, war wenig verlockend. Das Bild des Cyborg Grievous, der während der Klonkriege von sich reden gemacht hatte und schließlich als zeitweiser Anführer der Separatisten in die galaktische Geschichte eingegangen war, kam ihr in den Sinn. Sicher, mit zwei Armen mehr war sie noch kein abstoßender Cyborg nach seinem Vorbild, aber wenn es sich vermeiden ließ, würde sie sich dem auch nicht annähern wollen. Außerdem hatte das Verfahren noch einen weiteren Nachteil: dazu würde sie Hilfe benötigen. Schlimmstenfalls die praktische Hilfe von Lereck. Und auf seinem Seziertisch wollte sie ganz und gar nicht landen.
Das brachte sie auf eine Idee. Eine Idee, die ganz ohne weitere Gliedmaßen, Organspender und Verlust an Humankapital auskam. Eine Idee, die selbst für sie mit ihren eher rudimentären anatomischen Kenntnissen umzusetzen sein müsste. Blut.
Während die Gedanken durch ihren Kopf schossen, fuhr sie sich wieder geistesabwesend mit den Fingern über die Unterarme. Blut war in ihrem Körper in großer Menge vorhanden. Sein Gesamtvolumen überstieg das der meisten anderen Organe. Das Netz seiner Transportwege, von den großen Schlagadern bis hin zu den kleinsten Kapillaren, durchzog ihren ganzen Körper. Es war sehr einfach, an Blut heranzukommen und aus ihrer Jugend war sie mit der Technik der Direkttransfusion von Spender zu Empfänger nur zu gut vertraut.
Die einzelnen Punkte, die Lereck zuvor erörtert hatte, erschienen vor ihrem geistigen Auge wie eine Checkliste. Sie selber war als Machtsensitive geboren worden. Selbst wenn sie temporär den Zugang zur Macht verloren hatte, die benötigten Rezeptoren mussten noch vorhanden sein. Eine Überstimulation, die Lereck sie beschrieben hatte, dürfte bei ihr also eher nicht drohen. Und was den Druck der dunklen Seite betraf – sie war schon viele Male tiefer in die dunkle Seite eingetaucht, als die meisten Machtanwender es in ihrem ganzen Leben je taten.
Jetzt musste sie sich nur noch eine Bestätigung für ihre Theorie bei Lereck holen.
„Nun ich muss dem leider beipflichten. Über ein Übermaß an Adepten können wir uns momentan wirklich nicht beschweren. Soweit ich informiert bin, ist es für Medes nach wie vor schwierig, geeignete Kandidaten zu finden. Die Möglichkeit, aus zwei schwachen Adepten einen stärkeren zu machen, müssen wir fallen lassen. Was die Organtransplantation betrifft, ist hier die Verwendung lebensnotwendiger Organe erforderlich, oder würde es auch ausreichen, einen schwachen Adepten, sagen wir, Blut eines stärkeren Kommilitonen zu verabreichen?“
Der Alte Sith machte bei ihrer Frage ein nachdenkliches Geräusch, kratzig und leise, ehe er nachdenklich antwortete. „Ihr sprecht damit eine interessante Korrelation an. Blut ist Macht. Die Homunkuli ernähren sich von dem Blut ihrer Erschaffer oder anderer Wesen, auch wenn dies weniger effektiv ist. Selbst nicht-machtsensitive können nützlich zu diesem Zweck sein, da die Macht sich in jedem befindet. Ich habe in diesem Kontext ein paar Experimente durchgeführt und eine Transfusion kann durchaus die Energiereserven eines Machtnutzers regenerieren. Allerdings ist der Prozess viel ineffektiver als bei dem Vampirismus einer sithalchemistischen Kreatur und es könnte sein, dass es eine Form von passivem Tutaminis ist, die dabei in Kraft tritt. Schwer zu sagen. Ich denke auf jeden Fall, dass eine Stärkung sehr temporär wäre und früh genug durch die natürlichen Prozesse des Körpers ihre Effektivität verlieren würde. Aber wenn man ein Subjekt nur für einen kurzen Zeitraum für ein konkretes Ziel stärken möchte, wäre es vielleicht einen Versuch wert. Vielleicht verwende ich, sobald ich nach Yaga Minor zurückkehre, einige Experimente dahingehend durchführen. Danke für diesen Denkanstoß, ich werde sichergehen, Euch in den Papieren zu erwähnen!“
Das klang vielversprechend. Aus Slynths Nervosität wurde Aufregung. Selbst wenn die Wirkung fremden Blutes nur temporär wäre, würde es hoffentlich ausreichen, um ihren Zugang zur Macht wieder herzustellen. Blieb nur das Problem, wie sie an geeignetes Spenderblut herankommen sollte. Für einen kurzen Moment kam Slynth das Bild in den Kopf, wie Lereck in Zukunft regelmäßig Blutspenden der Ratsmitglieder einforderte, um eine Armee getreuer und mächtiger Imperialer Sith zu erschaffen. Was für ein abstoßender Gedanke. Völlig grotesk. Und doch, je mächtiger der Spender, desto größer musste nach diesem Gedankenmodell auch der Effekt auf den Empfänger sein.
„Wären denn Bluttransfusionen unter den unterschiedlichen Ordensmitgliedern so ohne weiteres möglich? Ich bin im medizinischen Bereich nicht sonderlich bewandert, doch erinnere ich mich an den Krieg in meiner Heimat, wo sich viele Soldaten ihre Blutgruppe auf den Arm hatten tätowieren lassen, um im Bedarfsfall schnell einen geeigneten Spender finden zu können. Allerdings war meine Heimat damals auch noch etwas rückständig und es war uns nicht möglich, Blutspenden zu konservieren.“
Lereck zögerte einen Moment, dann antwortete er: „So einfach ist das nicht. Der theoretische Fall einer Bluttransfusion von mir zu Euch könnte – drastische – medizinischen Folgen haben. Schon wenige Milliliter einer Fehltransfusion können beim Empfänger zu einer Verklumpung des Blutes und zum Platzen der Blutkörperchen führen. Das hätte den schnellen Tod des Empfängers zur Folge. Die Spezies müsste identisch oder zumindest kompatibel genug sein, dass Fortpflanzung möglich wäre und der Bluttyp der konkreten Spezies sollte identisch sein. Eine gewisse Übereinstimmung genetischer Marker wäre dazu noch vorteilhaft.“
Das wiederum war ein massives Problem. Slynth spürte einen Kloß im Hals und erneut diesen seltsamen säuerlich-bitteren Geschmack, der sich scheinbar von ihrem Magen aus ausbreitete. Ihre Hände zitterten. Sie war kein Mensch. Der Orden bestand jedoch hauptsächlich aus Menschen. Auch wenn es bereits viele Jahre zurück lag, es war ihr nicht möglich gewesen, mit Jin, der ja ein Mensch war, ein Kind zu zeugen. Andererseits konnte dies, aus heutiger Sicht, durchaus auch seinem gesundheitlichen Zustand geschuldet gewesen sein und musste nicht zwangsläufig mit den Problematiken der interspezifischen Hybridisierung in Zusammenhang gestanden haben.
Die holographisch verzerrte Stimme Lerecks riss sie aus ihren Gedanken. Er schien mit seiner Ausführung noch nicht fertig gewesen zu sein.
„In meinem Labor habe ich mit alchemistisch gereinigtem und aufbereitetem Blut bereits experimentiert. Es hat sich als sehr nützlich erwiesen, um die Homunkuli damit zu füttern und zu belohnen. Dieses Blut dürfte eigentlich mit den meisten humanoiden Spezies kompatibel sein und ist noch dazu mit der dunklen Seite verbunden. Der Effekt könnte damit vorteilhafter ausfallen. Zu schade, dass die verbliebenen Blutpackungen auf Yaga Minor lagern. Wenn ich es mir so recht überlege, reizt es mich, diese Gedankengänge schnellstmöglich zu erforschen.“
Adrenalin flutete Slynths Körper. Es war die richtige Entscheidung gewesen, sich an Lereck zu wenden. Sie konnte zwar nur hoffen, dass der andere nie herausfinden würde, mit welcher Intention sie eigentlich in dieses Gespräch gegangen war, doch die Hoffnung, die diese Möglichkeit in ihr entfachte, überstrahlte alle Risiken. Zumal ihr eigener Tod ihr im Augenblick nicht viel bedeutete. Ihr Leben war bedeutungslos ohne die Macht.
Außerhalb des Bereiches der Holo-Übertragung gab sie ihrem Kammerdiener das vereinbarte Zeichen. Von Anfang an hatte er bereitgestanden, um ihr einen schnellen Ausstieg aus dem Gespräch zu ermöglichen. Für Lereck sah es also so aus, als trete jemand an Slynth heran und wispere ihr eine Nachricht zu. Dann wandte sie sich an Lerecks Abbild und erklärte entschuldigend: „Wir müssen unser Gespräch leider auf später verschieben. Ich bin jedoch gespannt auf weitere Forschungsberichte!“


03 | Beitrag des Neuen Republik (Flotte) – ALA SECULO (Übersicht)

Die Schlacht war gewonnen und die imperialen Streitkräften aus dem Tennda-System vertrieben. Obwohl Ala alle Schiffe weiterhin in Einsatzbereitschaft hielt, gestattete er der Crew an Bord der ‚Maleer‘ im angemessenen Umfang zu feiern und spendierte denjenigen, die kein Wachdienst hatten, eine Runde auf Kosten der Republik – und da er gerecht war, durften die wachhabenden Mannschaften zu einem späteren Zeitpunkt ihre Party nachholen. Doch bevor Ala selbst sich auf den Weg zur Party in der Offiziersmesse machte, ließ er sich bei den verschiedenen Stationen an Bord seines Schiffs bei seinen Mannschaften sehen, um diesen persönlich seinen Dank für ihren Einsatz auszusprechen – dies war das Mindeste, was er als befehlshabender Offizier machen konnte. Hier und da drückte er verschwitzte und auch dreckige Hände von Lebewesen, die im Durchschnitt ALLE bei weitem größer waren, als er selbst und daher wortwörtlich auf ihn herabsahen. Seinen Abschluss machte Ala auf der Kommandobrücke. „Commander Fav, ich hoffe, bei Ihnen ist alles in Ordnung und sie langweilen sich“, sagte Ala wenig charmant zum Feeorin, der als XO die zweite Brückencrew kommandierte. Alas Wunsch nach einem langweiligen Dienst war ein laufender Witz an Bord der ‚Maleer‘, der auf einen vorlauten, aber intelligenten Kadetten zurückging, der vor einigen Jahren simpel feststellte, dass der beste Dienst bei der Flotte ein langweiliger Dienst wäre, denn dann war gesichert, dass nichts schief gegangen war und kein Ärger vor der Türe stand. „Der langweiligste Dienst, den Sie sich vorstellen könnten, Admiral“, bestätigte Fav mit einem entschlossenen Nicken. Ala musste ihm zustimmen. Nachdem das letzte imperiale Schiff in den Hyperraum verschwunden und etwa vier Schiffe davon in einer Gravitationsfalle gelandet waren, hatten sich die Tenndaner hinter ihrem Asteroidenfeld mit Weltraumminen und technischen Geschützten zurückgezogen und stellten vorerst keine Gefahr mehr da. Die republikanische Offensive war damit beenden, denn Ala und sein Flottenverband hatten nur die Aufgabe gehabt, die imperialen Streitkräfte im System zum Rückzug zu zwingen und anschließend den Orbit zu sichern. Dies war geschehen. Und zum gegenwärtigen Zeitpunkt sah es nicht so aus, als würde sich das tenndanische Militär aus seiner Festung heraustrauen. „Gut, bleiben Sie wachsam und geben Sie sofort Alarm, wenn ihnen etwas Seltsam vorkommt. Lieber einmal zu viel Alarm geschlagen, als einmal zu spät.“ Ala nickte noch einen Operator zu, der an ihm vorbeiging und wollte schon wieder auf dem Absatz kehrt machen, als der Commander nochmal die Stimme erhob. „Sir, Sie haben übrigens eine Meldung von Coruscant erhalten. Sie ist codiert und an Sie adressiert.“ „Hm? Gut, ich werde es mir ansehen.“
Als Ala zwanzig Minuten später in der Offiziersmesse erschien, hatte Capitan Reshwool bereits die dritte Runde geschmissen und auch dem Servicedroiden per Sicherheitsfreigabe angewiesen, mehr Alkohol auszuschenken, als nach interner Dienstvorschrift herausgegeben werden durfte. Er hatte einen Arm um einen ein Kopf kleineren Leutnant gelegt, der wohl Qwin mit Vornahmen hieß und eben vor versammelter Mannschaft erzählte, bei seinem nächsten Heimaturlaub seiner Freundin einen Antrag machen zu wollen. Die erste Runde hatte Reshwool wegen der Schlacht ausgegeben, aber die dritte definitiv für Qwin, dem Logistiker, dessen Dienste viel zu selten gewürdigt wurden. Reshwool hob das Glas und stieß mit seinem neuen besten Freund für diesen Abend mit einem Glas Dun-Brandy an. „Auf Qwin und seine zukünftige Exfrau“, grölte ein anderer Offizier im Hintergrund, worauf hin schallendes Gelächter folgte. „Hören Sie nicht auf die Jungs“, entgegnete Reshwool zu Qwin. „Ich bin jetzt seit knapp fünftzehn Jahren glücklich verheiratet und sagte dir, das ist die beste Entscheidung meines Lebens. Vorausgesetzt natürlich, sie ist die Richtige.“ Qwuin lächelte. „Danke Sir.“ Reshwool löste den Arm vom Logistikoffizier und wollte sich vom Droiden noch etwas einschenken lassen, da stieß er beinahe mit etwas Kleinerem zusammen. Noch bevor Reshwool den Blick gesenkt hatte, wusste er intuitiv, wen er vor sich hatte. „Upps, entschuldigen Sie, Admiral.“ Ala blickte verwundert hoch und musterte offenbar das Glas in der Hand des Kapitäns. „Kapitän Reshwool, wie ich sehe, haben Sie die Männer gut im Griff?“
„Wie man es nimmt, Sir. Darf ich Ihnen auch was besorgen, wie wäre es mit Bothanischen Getreidewein? Ich habe den gerade auf der Getränkekarte gesehen.“ Verwundert blinzelte der Bothan. „Entschuldigen Sie, meinen Sie, ich würde als Bothan nur bothanische Getränke trinken“, fragte der Admiral und stemmte Arme in die Hüfte. „Nun, ja, nein, Sir…ich meine, ich würde…“ Ala ließ seine Arme fallen und grinste Breit. „Lassen Sie sich nicht auf den Arm nehmen. Ich würde mich über ein Glas Getreidewein freuen.“ Erleichtert erwiderte der Kapitän das Lachen und eilte schnell davon, um seinen Vorgesetzten auch ein Glas zu besorgen. Als er zurückgekehrt war, sprachen Qwin und der Bothan miteinander.“Reshwool, hatten Sie gewusst, dass dieser bemerkenswerte junge Mann bald heiraten möchte?“ Qwins und Reshwools Blicke trafen sich und beide mussten sich das Grinsen verkneifen. „Ich habe davon gehört“, sagte der Kapitän vielsagend und reichte dem Admiral sein Weinglas. „Nun gut, auf den Sieg und die Hochzeit“, sagte Ala laut und hob sein Glas zum Anstoßen.
Der Admiral blieb etwa eine Stunde auf der Party, bevor er Reshwool zur Seite zog und diesen informierte, dass er das Schiff verlassen und nach Coruscsant reisen musste. „Was ist passiert?“, wollte Reshwool wissen.
„Cassander“, erwiderte Ala nur. „Es ist noch nicht alles klar, aber offenbar hat es eine militärische Katastrophe bei Cassander gegeben. Die wichtigsten Kommandeure wurden nach Coruscant gerufen. Feiern Sie noch zu Ende, sehen sie aber auf jeden Fall zu, dass der Verband morgen einsatzfähig ist. Es könnte sein, dass wir schneller wieder in den Kampf müssen, als vorhergesehen.“


04 | Beitrag des Neuen Republik (Jedi-Orden) – QUINN VOS (Übersicht)

Quinn war froh für die letzten Ratschläge, die sein Meister ihm geben konnte. So würde er sich nicht blamieren und wusste, was er zu tun hatte während der Weihe. Filus hinter sich zu wissen, ein letztes Mal, hob sein Herz, als sie zu den Versammelten traten. Er erkannte viele Gesichter. Viele auch nicht, doch das war nicht schlimm. Nein, eher schön. Sie alle würden Zeuge sein, wie er seinen Platz unter Gleichen einnahm. Kein einfacher Schüler mehr, sondern ein Kamerad. Heute mehr denn je wurde Quinn bewusst, wie sehr er es wollte. Wie sehr er für den Orden da sein wollte. Die Vision seiner Eltern für ihn, sie erfüllte sich. Leider konnten sie nicht dabei sein, nun. Nicht physisch. Ein Meister hätte natürlich gesagt, durch die Macht würden sie ihn begleiten.
Quinn nickte den Anwesenden höflich zu. Er lächelte. Ein Lächeln, das breiter wurde, als er Tala und Jess sah, die natürlich die Zeremonie niemals verpassen würden. Er selbst sagte nichts. Jetzt war Meister Skywalkers Zeit, zu sprechen. Sein Herz klopfte. Hier zu stehen, machte ihn stolz.
Als ihn der Meister aufforderte, machte er einen Schritt nach vorn, kniete auf einem Bein nieder, das Haupt erhoben, während er den übrigen Jedi-Meistern zuhörte, die bei seinen Prüfungen anwesend gewesen waren: Solusar, Horn, Durron und Lsi, die vier Prüfer, bescheinigten erneut – diesmal vor allen -, dass er die Eignung unter Beweis gestellt hatte, die sie verlangten. Er lauschte Skywalker, der wie Filus vor ihm noch einmal betonte, wie er Versuchungen der dunklen Seite stets widerstanden hatte. Doch Quinn empfand es nicht so. Filus, sein Meister, hatte es ihm stets sehr einfach gemacht, solche Verführungen links liegen zu lassen. Seine makellose Moral war von einem hohen Maß an Zuneigung begleitet, das ihm eine so einnehmende Art verlieh. Nun würde er diese Widerstandskraft ohne Filus‘ Schutz und Schild aufbringen müssen. Aber das konnte er. Die Lehren waren bei ihm nicht verschwendet – auch wenn es anfangs so ausgesehen hatte.
„Was ich sagen möchte ist, dass ich gerne deine Ausbildung übernehmen würde, sofern du willst. Ich kann mir vorstellen, dass du sicher einen anderen Meister haben möchtest, aber ich glaube, dass ich dir noch das eine oder andere beibringen kann und dass auch ich an dir als Schüler wachsen könnte.“
"Das... meint Ihr Ernst?", war alles was er herausgebracht hatte. "Ihr wollt MICH zum Schüler haben?"
Zunächst hatte er geglaubt, der Meister hätte sich übel den Kopf gestoßen. Doch Filus‘ ernste, beinah betretene Miene, hatte etwas anderes gesagt. Die Erkenntnis war gekommen und in ihm hatte sich eine Welle aus Erleichterung und Freude breitgemacht.
"Ja, natürlich! Wie genial ist das denn? Oberkrass! Ich krieg 'nen Jedi-Meister!"
"Es wäre mir eine große Ehre. Habt vielen Dank, Marn-Saecdan Ryen."

„Nun, Quinn, sprich den Eid nach und befestige dein Versprechen an die Prinzipien, die uns alle leiten.“
Meister Skywalker begann, den Eid zu rezitieren, den Quinn nach jedem Satz nachsprach und den er mit ganzer Seele annahm:
"Ich schwöre, den Jedi-Kodex zu wahren, alles Leben zu respektieren, jenen zu helfen, die schwächer sind als ich,
die Macht nur für Gutes und mein Lichtschwert nicht in Zorn zu gebrauchen,
es nur zu verwenden, um jene zu verteidigen, die sich nicht selbst verteidigen können
und Wege zu finden, mich weiterzuentwickeln, damit ich anderen ein Beispiel sein kann.
Ich schwöre bei der Macht, den Jedi Orden zu achten und zu schützen,
bis ich durch den Tod oder durch den Orden von diesem Eid befreit werde.“

Quinn neigte nun auch das Haupt, damit Skywalker sein eigenes, sein selbst erbautes Lichtschwert, darüber halten konnte.


05 | Beitrag der Imperialen Föderation (Flotte) – NOM KEREEL (Übersicht)

Nom befand sich in einem Raum, den man nicht gerade als geräumig bezeichnen konnte. Er war rechteckig, nur wenige Meter lang und nicht einmal so breit. Die Wände waren mit Schaltpulten, Konsolen und Anzeigen übersät und es bot sich Platz für bis zu sieben Offiziere. Die Wand, vor welcher sich der erst vor kurzem beförderte Offizier gerade befand, war im Großen und Ganzen eine einzige, fünf Meter lange Front aus Sicherheitsglas, welche sich zum Haupthangar hin öffnete.
Gerade war der Flugkontrollraum maximal besetzt. Lieutenant-Commander Nom Kereel hatte hier den Oberbefehl, während sechs Lieutnants an ihren Arbeitsstationen saßen und sich auf ihre jeweiligen Aufgabenbereiche fixierten.
"Sir, die erste Corellianische Korvette nähert sich uns, der Kapitän meldet, dass sie wichtige Forschungsergebnisse an Bord tragen. Sie hat beim Startovrgang einige Schäden einstecken müssen und bittet um sofortige Androckerlaubnis.
Nom wandte seinen Blick vom geschäftigen Treiben im Hangar und begab sich schnellen Schrittes hinter den Offizier, welcher ihn soeben angesprochen hatte und - so er sich erinnern konnte - den Namen Hysio Dalli trug und warf ihm ein bestätigendes Nicken zu.
"Geben Sie Andockerlaubnis, sobald ein entsprechendes Gebiet im Hangar geräumt ist. Die Landungsboote..." Nom Unterbrach sich und blickte auf das Datapad, welches er in Händen trug, ehe er wieder an Hysio vorbei auf den vor ihm liegenden Bildschirm blickte. "...9 und 11 sowie die Strumtruppentransporter 3,4 und 13 sollen ihren Startpunkt auf die Nebenbucht verlegen und die Fläche freimachen. Desweiteren soll sich ein Reparaturteam in Landebucht 2 einfinden und sich der Korvette widmen, sobald sie gelandet ist, schloss er seinen Satz ab und deutete auf Symbole, welche über den Bildschirm flackerten.
"Jawohl Sir", bestätigte der Mann in der Navy-Uniform und widmete sich einigen Personen, welcher er über seinen Kommunikator anfunkte.
Nom ging unterdessen zwei Arbeitspulte weiter und kam hinter dem Kommunikationsoffizier zum Stehen, als ob er geahnt hätte, dass dieser sich in genau dem Augenblick umwandte und sein Headset halb von den Ohren zog. "Lieutenant Kereel, Landungsboot 2 meldet, dass die Evakuierung der Hauptbasis nahezu abgeschlossen ist, wie sollen wir weiter verfahren?", fragte er und sah seinen Vorgesetzten mit einem Ausdruck an, welchen man von einer Person in seiner Position in genau diesem Augenblick erwartet hätte.
"Schicken Sie noch zwei leere und einen Truppentransporter mit Verstärkung hin, um den Rückzug der verbliebenen Soldaten zu decken und ihn schnell abzuwickeln. Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Zeit zu verspielen!", gab Nom zurück, der sich wunderte, woher er all die Ruhe nahm, von welcher er aktuell zu zehren schien. Vielleicht lag es daran, dass er "nur" den Haupthangar zu koordinieren hatte, hier wesentlich mehr Aufgaben delogieren konnte und noch kein richtiger Notfall eingetreten war. Vielleicht täuschte er sich aber auch nur und es war Zufall, Glück oder einen total falsche Ansicht seinerseits.
Eine Sirene riss ihn aus seinen Gedanken, die vermutlich mehr nutzlos, als hilfreich waren und holten Nom in die aktuelle Situation zurück.
Das schreckliche Geräusch ließ verlautbaren, dass sich ein großes Schiff näherte und den Landevorgang im Hangar in Angriff genommen hatte.
Nom überbrückte die nahezu nicht vorhandene Strecke zwischen sich selbst und dem Sichtfenster und sah, wie sich die Corellianische Korvette in die große Öffnung des Haupthangars schob, während im Hintergrund ein oder zwei Geschwader TIE-Fighter abzudrehen schienen.
Er wandte sich schnell um und gab mit einem "Lieutenant Brandali, Sie haben das Kommando" zu verstehen, dass er den Raum kurz verlassen würde. Kurz darauf schritt er bereits eilenden Fußes zum nächsten Turbolift und drückte auf den Knopf, welcher ihn in die Hangarebene befördern würde. Nom würde die Neuankömmlinge in Empfang nehmen, von ihnen direkt die neuesten Lageberichte zur Situation auf dem Planeten einholen, zu seiner Arbeitsstätte zurückkehren und die neu gewonnenen Informationen bei seinen weiteren Entscheidungen bezüglich der Lande- und Startvorgänge berücksichtigen.


06 | Beitrag der Unabhängigen – MARU DAR (Übersicht)

Langsam hatten seine Augen sich an das unangenehm weiß-blaue Licht im Inneren des Crawlers gewöhnt. Unsanft schob Maru einen Jawa zur Seite, der ihm die Sicht auf einen Stapel Energiespulen versperrte. "Und eine von denen." Seine Forderung wurde mit heftigem Zetern beantwortet. Zurecht, wie er gedanklich zugab, er verlangte tatsächlich ziemlich viel. "Also gut, die Spule und nur drei von den Leitungskopplern." änderte er sein Angebot. Kurz lieferte er sich ein Starrduel mit den zwei gelben Punkten die unter der braunen Kutte hervor stachen, dann lenkte der Jawa ein. Eilig machten sich ein paar herbeigewunkene Jawas daran, Maru's Bestellung zusammen zu tragen, während dieser zu seinem Speeder zurückkehrte.
Heiße Luft umfing ihn ab dem Moment, da er den ersten Fuß auf die große Laderampe setzte. "Toller Tag für einen Tatooine Ausflug." als ob jemals ein toller Tag für solch einen Ausflug wäre. Es war heiß, staubig, und gefühlt jeder versuchte, einen übers Ohr zu hauen.
An seinem Speeder angekommen prüfte Maru penibel die von ihm geforderten Teile. Nichts fehlte. Mit einem Nicken nahm Maru die Teile entgegen und machte sich daran, die gesicherten Boxen an seinem Speeder zu öffnen. Ungeduldig quieckten ein paar der Jawas, als er seine Bezahlung nahm, ohne ihnen bereits seine Lieferung überlassen zu haben. "Keine Angst, Ihr kriegt euer Zeug." murmelte er und stellte die Transportcontainer auf den staubigen Boden. Sofort waren mehrere Jawas zur Stelle, um ihre Neuerwerbungen in den Crawler zu schaffen. Auch Maru hatte kein Interesse, unnötig lange zu verweilen, und verlud seine Ersatzteile in die frei gewordenen Boxen.
Bevor er sich auf den Rückweg machte, rückte er seine Schutzkleidung zurecht. Ein dickstoffiger Übermantel verdeckte den Großteil seines Körpers und ein lederner Pilotenhelm mit Schutzbrille sollte den Kopf vor der staubigen Wüste bewahren. Zu guter Letzt band Maru behelfsweise ein Tuch über Mund und Nase. Ein schneller Technikcheck, dann jaulten die Motoren des Speederbikes auf und Maru verschwand in einer Staubwolke.

Es dauerte nicht lange, bis der einsame Rider seinen Verfolger bemerkte. Zunächst war ihm überhaupt nicht klar, was er da bemerkte, das jeden Einwohner Tatooines wohl schon vor ein paar Meilen in Angst und Schrecken versetzt hätte, doch langsam dämmerte auch Maru welcher grau-beige Schatten den Horizont verdeckte: Ein Sandsturm.
Natürlich hatte er von den gefährlichen Wüstenstürmen gehört, welche so stark sein konnten, dass sie einem Krayt-Drachen das Fleisch herunter schälten. Mit kreischenden Motoren gab er Gas. Obwohl er dem alten Aratech alles abverlangte, spürte Maru bald, wie die ersten Sandkörnen durch die Ritzen seiner Kleidung drangen. "Verdammt, wie schnell ist so ein Sturm?" Nicht all zu bald färbte sich die Umgebung rot, dann zunehmen grau. Staub drang unter seine Maske und Rüstung.
Instinktiv hattee er nicht versucht, dem Sturm davon zu fahren, sondern stattdessen einen Schrägkurs eingeschlagen, der ihn zum Rand der Wolke bringen sollte. Nach einer gefühlten Ewigkeit in einem Meer aus Rost und Grau, das so dicht war, dass er die vorderen Finnen des Speeders nicht mehr sehen konnte, begann die Wolke sich zu lichten. Maru schätzte, dass er bestimmt ein paar Hundert Kilometer in dieser undurchsichtigen Masse zurückgelegt hatte, als ein unbestimmbares Gefühl ihn zur Seite abdrehen ließ. Er bremste rapide ab und blinzelte ungläubig zu den beiden Urtya-Zelten hinüber die sich mit ihren sandgrauen Wänden kaum von dem Sturm abhebten. Bevor Maru entscheiden konnte, wie er weiter verfahren wollte brachte das nächste Hindernis ihn unweigerlich zum Stehen. Nur eine Gefahrenbremsung verhinderte einen Zusammenstoß mit dem zotteligen Hinterlauf eines Banthas. Grade machte Maru sich daran sein Vehikel zu wenden, als ein Gaffi-Stab ihn vom Speeder riss.


07 | Beitrag des Neuen Imperiums (Geheimdienst IIA) – PLOTCHARAKTER: SAANA GOODSPEED (Übersicht)

Saana seufzte laut und sah sich zufrieden in ihrem improvisierten Labor um. Der Frachtraum war nicht wiederzuerkennen. Ihre Kisten stapelten sich an einer der Rückwärtigen Wände. Seit sie gestartet waren, hatte sie alle Kisten ausgepackt und ihre Ausrüstung aufgebaut. Sie verließ sich voll darauf, dass ihr Partner sich um den Flug kümmerte. Der Zielort stand zwar in ihren Unterlagen, aber die Details hatte sie bereits kurz nachdem sie sie das erste Mal gelesen hatte wieder aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Unwichtige Informationen mussten schnellstmöglich wieder gelöscht werden.
Ihr Partner. Das klang komisch. Sie arbeitete immer alleine. Zudem gruselte ihr bei dem Gedanken an den Mann mit dem sie reiste. Viel mehr als die Paar Worte bei ihrer Begrüßung hatte er nicht von sich gegeben. Nicht dass sie traurig darüber gewesen wäre – sie war es nur nicht gewohnt, dass ihr Gegenüber sich anscheinend genauso wenig unterhalten wollte wie sie selbst. Ihrer Bitte, ihr bei dem Aufhängen der Lampen zu helfen war er nachgekommen, hatte sich dabei aber recht ungeschickt angestellt. Zudem war sie sich ziemlich sicher, dass er etwas genervt von ihrer Anwesenheit war.
Ihr Gonk-Droide lief unentwegt von einer Seite des Frachtraums zur anderen. Schon häufiger war ihr der Gedanke gekommen, dass sie selber in ihrem Verhalten einem Gonk-Droiden mehr ähnelte als einem Menschen. Immer etwas zu ängstlich und nervös.
Ein Klirren ließ sie aufschauen. Ihre BD-Einheit linste so verlegen zu ihr herüber, wie ein Droide es eben konnte. Er hatte sich in einigen Kabeln verheddert und war zu Boden bestürzt, sein linkes Bein stand in einem verdächtigen Winkel ab. Offensichtlich war er mal wieder zu neugierig gewesen. Die neue Umgebung ließ nicht nur sie nicht zur Ruhe kommen.
„BD-1, du musst ein bisschen vorsichtiger sein. Wir sind hier nicht zu Hause. Alles ist ein bisschen behelfsmäßig.“
Geknickt ließ der Droide den Kopf hängen. Er stieß einen langen, wehklagenden Piepston aus und streckte Saana das defekte Bein hin.
„Lass mich mal sehen. Hmm, da hast du Glück gehabt, ist nicht viel passiert.“
Mit wenigen Handgriffen reparierte sie den Schaden. „Weißt du BD, eigentlich bin ich zum Umfallen müde. Kojen sind auf diesem Transporter zwar ausreichend vorhanden, aber sie liegen alle in einem einzigen Großraumquartier. Es ist mir sehr unangenehm, mit unserem mysteriösen Begleiter im selben Raum zu schlafen.“ Sie sah sich im Frachtraum um. Wie bequem wäre es wohl, wenn sie sich einfach unter einem der Labortische zusammenrollte? Die BD-Einheit gab einen weiteren Piepston von sich.
„Ja, du hast ja recht. Ich muss schlafen. Aber – er ist ein Mann!“
Zumindest ging sie davon aus, dass er männlich war. Er sah schließlich männlich aus. Oder wie war das bei den Muuns? Gab es da unterschiedliche Geschlechter? Vermenschlichte sie ihren Begleiter vielleicht zu sehr? Eigentlich wusste sie über Muuns nur, dass ihre Sprache Ähnlichkeit mit Binärcodes hatte, was ihr hätte sympathisch sein sollen. Sie zog die Mappe mit den Informationen über die Mission aus ihrer Aktentasche. Darin gab es ein Infoblatt zu ihrem Begleiter. Sie las:
Name: Pade Ose, Alter: 37, Geschlecht: männlich, Befähigung: Krieger der Imperialen Sith, Heimatplanet: Muunilinst (verstoßen)
Verstoßen? Wofür wurde man denn von seiner Heimatwelt verstoßen? Sowas hatte sie ja noch nie gehört. Ihr fröstelte. In diesem Moment wünschte sie sich, mehr über Muuns und auch mehr über diese Imperialen Sith zu wissen. Hoffentlich war er kein Vergewaltiger.
Die BD-Einheit sah sie mit großen Augen an. Linsen, natürlich meinte sie Linsen.
„Begleitest du mich? Ich glaube ich möchte nicht alleine mit diesem Imperialen Sith sein.“
Die Koje war schmal und unbequem. Noch einmal musste sie an den verlockenden freien Platz unter ihren Labortischen denken. BD-1 hatte sich neben ihrem Kopf zusammengerollt. Aber sie konnte trotzdem nicht schlafen. Stocksteif lag sie da und starrte an die Unterseite der Koje über ihr. Der Muun lag auf der anderen Seite des Gangs und regte sich nicht. Aus den Augenwinkeln konnte Saana seine Umrisse wahrnehmen. Ob er wohl schlief? Sie wagte es nicht zu ihm hinüberzusehen. Direktor Slovan würde sie doch nicht mit jemandem auf eine Mission geschickt haben, der als Vergewaltiger verurteilt war, oder? Und was war es, was sie an ihrer ersten Begegnung auf der Landeplattform so komisch vorkam?


08 | Beitrag der Neuen Republik (Jedi-Orden) – NPC (Übersicht)

Selai'ja hatte die Stirn gerunzelt bei seiner Beschreibung des Jedi und dessen Padawan, hatte kurz überlegt, ob sie anhand der vagen Äusserungen jemanden erkennen konnte. Zwei Lichtschwerter waren in der Tat ungewöhnlich, genau wie die Beschreibung als 'Dandy'. Ein junger Kerl als Padawan war wiederum fast Standard, manchmal hatte sie das Gefühl, dass vornehmlich männliche Teenager ihren Weg in die neue Akademie fanden, als wäre es der letzte Schrei unter Jugendlichen der Galaxie, in ihrer Rebellenphase eine Machtbegabung zu entdecken und dieser nachzugehen.
Aber natürlich war das Quatsch und nur ihrem persönlichen Eindruck geschuldet. Sie hatten auch jede Menge ältere Schüler inzwischen, was der erst so kurz zurückliegenden Gründung der Schule geschuldet war. Es gab einfach nicht mehr den standardisierten Ablauf von Rekrutierung und Ausbildung unter den neuen Jedi.
„Vielleicht erfahre ich es ja noch, wenn ich zurück an der Akademie bin.“
Was wohl noch eine Weile dauern würde. Kurz fragte sie sich, ob ihre Stellvertretung als Logistikerin des Neuen Ordens inzwischen schon das Handtuch geworfen oder den Posten dauerhaft übernommen hatte. Wenn niemand ihren Aufenthaltsort in all den Monaten gekannt hatte, musste man schließlich mit dem Schlimmsten gerechnet haben. Normalerweise meldete sie sich regelmäßig und kehrte zwischen ihren ansonsten eher kurzen Missionen auch zurück.
Der Xexto gackerte ein bisschen, was hämisch klang, aber auch nur seine normale Art zu lachen sein konnte.
„Was ist nicht im Holonet?“ fragte er stichelnd zurück, ehe er den Kopf auf dem langen Hals drehte und Varik eingehender musterte, obwohl er ihn mit Sicherheit schon bei der ersten Begutachtung über die Kamera vor seiner Tür hatte sehen können. Die Aufzeichnungen davon liefen – genau wie die Gesichtserkennung, die parallel Abfragen im Holonet betrieb.
„Zum Beispiel gibt es neuerdings ziemlich viel Betriebsamkeit im imperialen Teil... sie haben ihre Intensität, mit der sie nach Desertierten suchen, verdreifacht. Sehr aggressiv sind dabei die Bemühungen, verschwundene,... sagen wir, entlaufene Sith wieder einzufangen. Faszinierend, oder? Dass sogar ach so böse 'Sith' dem Imperium desertieren?“
Selai'ja starrte den Xexto einen Moment lang schweigend an, blickte absichtlich nicht zu Varik hinüber. Es war vermutlich ohnehin zu spät, der Informationshändler war ein Meister darin, binnen weniger Minuten über sein Netzwerk Personen zu identifizieren und ihre Spur durch das Holonet zu verfolgen, weswegen diese Äusserungen ganz gewiss kein Zufall waren. Aber sie wollte ihm nicht auch noch die Genugtuung geben, seine Aussage zu bestätigen.
„Da sind eine Menge Kopfgelder, die durchs Netz schwirren.“ sinnierte der Xexto in diesem Moment einfach weiter. „Der Bankenclan investiert da neuerdings auch großzügig, obwohl sie ziemlich gut darin sind, ihre Spuren zu verwischen.“
Er grinste breit, was irgendwie bizarr wirkte, weil das ohnehin schon kleine Gesicht dadurch nur noch aus Augen und Mund zu bestehen schien.
„Wie du schon sagst.“ meinte sie schließlich. „Es gibt vermutlich nichts, was es nicht gibt im Holonet. Und was davon wahr und was Schwachsinn ist, das dürfte schwer zu trennen sein.“
Er gluckste.
„Für die meisten stimmt das wohl.“
Sie verschränkte die Arme und lehnte sich betont zurück.
„Du sagtest, du hättest mehr als nur eine Spur?“ fragte sie einen Hauch eisiger als zuvor, nicht bereit, weiter auf die Gerüchte einzugehen, die er vermutlich verifiziert haben wollte.
Das Grinsen erlosch ein bisschen und der Xexto schien kurz unschlüssig zu sein, ob er ihr ihre abweisende Haltung übel nehmen sollte oder nicht, entschied sich dann aber, sich wieder seinen Bildschirmen zuzuwenden und mehrere Bildschirme mit Bildern zu belegen. Die meisten davon zeigten einen Planeten in dessen unmittelbarer Nähe gefühlt tausende von kleinen Monden kreisten, einer davon rückte in den Mittelpunkt eines Bildschirms und wurde dann vergrößert, einige hell umrandete Felder markierten einen Bereich, an den er näher heranging.
„Wird teuer dieses Mal. Die Informationen sind ziemlich detailliert.“ warnte er dabei, aber Selaj'ja zuckte nur mit den Schultern, während sie sich interessiert vorbeugte und die Arme dabei löste, der Blick wie gebannt auf den sichtbar werdenden Gebäuden.
„Also ist es wirklich nicht auf Iego, sondern auf einem der Monde.“ murmelte sie zu sich selbst und der Xexto grunzte leise zustimmend.
„Mein Aufklärungsdroide hat nach monatelangem Scannen und Suchen tatsächlich die Signaturen auf Millius Prime gefunden und dort bis zu diesem Gebäude verfolgen können.“ erklärte er dann. „Also eigentlich ganz praktisch, dass du die Wartezeit anderweitig verbracht hast.“
Selai'ja presste die Lippen flüchtig zusammen. Die lapidare Zusammenfassung ihrer Gefangenschaft ärgerte sie nicht wirklich, aber es zeigte ihr, dass der Informationshändler sehr genau wissen würde, was ihr passiert war. Und dass er keinerlei Veranlassung gehabt hatte, dieses Wissen zu ihrer Rettung einzusetzen. Natürlich nicht.
Er tat nur, wofür er bezahlt wurde. Und was ihn nicht in Gefahr brachte.
„Weißt du, wem es gehört?“ fragte sie.
„Das ist das Lustige: Offiziell gehört es immer noch den Separatisten. Die Einheimischen haben das Gebäude nie beansprucht, es ist ziemlich isoliert und nach außen hin unscheinbar, aber die unterirdische Anlage ist gewaltig, wenn meine Scans nicht völlig fehlerhaft sind.“
Selai'ja legte die Stirn in Falten, musterte dabei die eingezeichneten Gebäude und dachte nach. Es passte zu dem, was sie über den 'Sammler' wusste und ein Versteck auf einem früher abgeriegelten Planeten erschien sehr logisch für so jemanden. Es war eher der Punkt, dass sich nach der Befreiung Iegos vor vielen Jahren anscheinend niemand ausgerechnet für dieses Gebäude interessiert hatte, die sie irritieren wollte. Ein Zufall oder...
„Seltsam.“ meinte sie nach außen hin nur. Immerhin lag Iego mit seinen Monden im Einflussgebiet der Neuen Republik, das würde es erleichtern, den Mond zu betreten. Ob die einheimischen Diathim sie vor Ort einfach so ohne Fragen dort suchen lassen würden, würde sich zeigen, aber sie rechnete nicht mit großen Schwierigkeiten. Sie fragte sich nur, ob während der Zeit der imperialen Besatzung des Sektors jemand dieses Gebäude entdeckt und... 'genutzt' hatte. Oder ob der 'Sammler' schlicht so viel Einfluss hatte, um das zu verhindern.
„Ich nehme nicht an, dass es Wachen gibt, sonst wäre das Gebäude zu auffällig.“ meinte sie schließlich. Gibt es Sicherheitsanlagen, von denen du schon weißt?“
Der Xexto grinste.
„Ka-ching.“ machte er nur und Selaj'ja seufzte ein wenig resigniert. Zog ihren Credstick hervor und reichte ihn hinüber.
Der Xexto machte sich in aller Seelenruhe daran, jede Menge Credits zu transferieren. Der kurz aufblickende, abzubuchende Betrag, ließ Selaj'ja ein bisschen erbleichen und sie hoffte, dass die Akademie ihr Konto noch nicht eingefroren hatte während ihrer Abwesenheit.
Der Xexto gab einen kurzen Laut von sich.
„Reicht leider nicht für noch mehr Informationen.“ meinte er dann fast bedauernd und gab ihr den Stick zurück. „Müsst ihr also vor Ort selbst raus finden.
Die Jedi sah ihn distinguiert an, wusste aber, dass es keinen Sinn machte, mit ihm zu feilschen.
„Gut.“
Sie erhob sich. Immerhin wusste sie jetzt, WO sie hin musste. Alles andere würde sich vor Ort schon ergeben.

Anonymity is a wondrous antidote to both pride and timidity; a stalwart defense against both admiration and contempt; and a wise teacher of both
boldness and humility. Therefore let a Jedi have no name, no place, no history, no self. Jedi Master Chakora Seva (circa 490 BBY) by Ruth Baulding

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