12.21 CN: Das Licht in der Tiefe - Ein Interview mit Red Eye

* * * * Exklusivinterview mit dem Unterweltboss "Red Eye" * * * *
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12.21 CN: Das Licht in der Tiefe - Ein Interview mit Red Eye

Beitrag von NPC » Fr Okt 13, 2023 6:52 pm

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Das Licht in der Tiefe
Ein Interview mit "Red Eye"
von Kelly Morningstar, Kriegsreporterin

Die Unterwelt von Coruscant. In der Oberwelt und dem Rest der Galaxis gehen viele Gerüchte um, die diese eigene Welt betreffen. Da ist die Rede von kleinen Monstern, welche einem die Credits aus dem Chip saugen, der Abschaum der Gesellschaft, welcher in diese Welt verbannt wurde oder eben kriminelle Banden, welche das Leid und die Verzweiflung der dort lebenden Bewohner für ihren Profit ausnutzen. Zumindest das letzte Gerücht kann ich entkräften. Gerüchte und Berichte erreichten die Oberwelt von Coruscant, ein Mann und seine namenlose Organisation hätten sich in den letzten Monaten einen blutigen und verlustreichen Bandenkrieg in den dunklen Gassen des Planeten geliefert. Das Ergebnis sei nun, dass er als Alleinherrscher über die Tiefen sei und sich nun Alles ändern würde.
Diesen Geschichten musste auf den Grund gegangen werden.
Mein Weg in diese Parallelwelt brachte mich einem Mann näher, welcher mit seinem roten Auge auf schwarzem Grund, seiner dunkelblauen Haut und seiner von Narben gezeichneten linken Körperhälfte einen bedrohlichen Anblick darbot.
Bei einer ausgelassenen Partystimmung gelang es mir diesem sogenannten "Red Eye" ein paar Details zu seiner Vergangenheit und seinem Aufstieg als selbsternannten Philanthropen von der Spezies der Chiss zu entlocken.

Ich lernte diesen eloquenten Mann als recht scharfsinnig kennen. So ließ er es sich auch nicht nehmen, mich nach meiner Meinung zu den Veränderungen der Unterstadt zu fragen, welche ihm auch mitteilte. Sein Einfluss ist nicht zu leugnen. Auf meinem Weg zu seinem Etablissement fühlte ich mich in nicht bedroht und auch die Einwohner machten einen ruhigen Eindruck, während sie ihrem Tagwerk nachgingen. An einigen Stellen waren die Spuren der Auseinandersetzung zu sehen, welchen sich Red Eye offensichtlich stellen musste. Etliche Passanten erzählten von der gesunkenen Kriminalität in ihrem Alltag und ihre zurückerlangte Freiheit dadurch.

Dies waren Momentaufnahmen, welche ich in meiner Rolle als Journalistin aufnahm, mich jedoch davon nicht blenden lassen wollte. So war meine Eingangsfrage an Red Eye auf seiner Frage aufbauend.

"Wie wollen Sie bewerkstelligen, dass sich dieser Wohlstand auf die gesamte Unterstadt ausbreitet und wie wollen Sie ihn erhalten?"

Seine Antwort fiel vielschichtig aus. So nannte er im Bezug auf das Wort Wohlstand mehrere Begriffe wie "bezahlbare Unterkünfte, Essen, Arbeit, medizinische Versorgung und Zugang zu Bildungsmöglichkeiten für alle". Diese bezeichnete er als"undiskutable Grundrechte", räumte jedoch ein, dass "wir davon hier in der Unterstadt weit entfernt sind". In seiner Antwort machte er aber auch Hoffnung und zeigte sich durchaus realistisch, was seine Ziele anging. So sprach er davon: Alles wird sich ändern, nicht über Nacht versteht sich. Aber eben Schritt für Schritt. Jeder Tag wird besser werden und bezahlbar, sofern man weiß, wie man mit Geld umzugehen hat."
Eine Weisheit, wie man sie von seinen Eltern in Kindertagen hört, wenn es um den Besitz von Währungen geht, ließ nicht lange auf sich warten. Seine monetäre Zuversicht, um diese hehren Ziele zu erreichen, erklärte er mit der Aneignung der Konten der ehemaligen Bosse der zerschlagenen Gangs der Unterwelt. Neben den Verbesserungen für die Bewohner der Unterwelt hatte er auch einige Worte für die Welt über ihn übrig.
Im Bezug auf die künftige kostenfreie Reisefreiheit sagte er: "Ihr da oben nennt alles anders und doch sind eure Steuern für Besserverdiener hier unten schlicht und ergreifend Schutzgeld, nicht mehr und nicht weniger!"

Im Verlauf unseres Interviews bat ich ihn, seine Pläne zu konkretisieren und genauere Details zu nennen, woraufhin er genauer auf seine Politik in den Bereichen Kriminalität, Kinderarbeit, Unterstützung von Eltern, Bildungswesen, bezahlbaren Wohnraum und dem Gesundheitswesen einging. So erklärte Red Eye, dass er "keine Bandenkämpfe mehr auf den Straßen" und gegen "Kinderarbeit" vorgehen möchte, indem "Eltern quasi einen Bonus ausgezahlt wird, wenn diese ihren Nachwuchs an die entsprechenden Schuleinrichtungen schicken", "für bezahlbaren Wohnraum sorgen und eine Art Schichtsystem implementieren", "eingerichteten Gesundheitssysteme für die Armen aufrechterhalten und weiter verbessern" sowie "die tödlichen Drogen von unseren Straßen holen" will.

Zweifelsohne konnte man die Abscheu gegenüber allem Oberweltliche in seinen Aussagen spüren. Dieser Mann mit dem roten Auge hatte eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Jedoch ließen mich seine Ambitionen für die Zukunft nicht los.

"Sie wollen mit den Abgaben der Einwohner aus den Unteren Ebenen den Lebensstandard dieser Bewohner steigern. Welche Garantie haben diese Personen, dass sie nicht ebenso ausgenutzt und ausgebeutet werden?"

Die Antwort auf diese Frage kam prompt und ohne Umschweife.

"Nun mit Garantien ist das so eine Sache. Wenn man welche gibt, muss es ja auch immer jemand anderen eine höhere Autoritä, geben, die diese unterstützt oder im Zweifelsfall mit Macht durchsetzen kann. Denkt ihr, wir wären hier unten in der Lage, wenn der Rechtsweg etwas bringen würde? Wohl kaum! Die meisten vertrauen daher lediglich auf mein Wort und den festen Glauben, dass es ja nur besser werden kann!"


"Nur die "meisten"? Heißt das, dass sie sich noch nicht das vollständige Vertrauen aller hier lebenden Individuen erlangt haben? Und um diesen Bogen noch etwas weiter zu spannen: Was ist ihr Vertrauen wert?"
Trotz der lauten Geräuschkulisse und der ausgelassenen Stimmung im Club Noire, war es mir möglich, den Mann vor mir genau zu verstehen und seine Worte auf die Goldwaage zu legen. Red Eye blieb aber unbeeindruckt und antwortete auf meine Frage weiterhin souverän und uneingeschüchtert.
"Natürlich nicht, wer von sich selbst behauptet, alles und jeden auf seiner Seite zu haben, der hat sie meiner Meinung nach nicht alle. Was Vertrauen angeht, so habe ich bisher alle meine Zusagen immer eingehalten, es gab nur soviel Gewalt wie unbedient nötig. Und meines Erachtens nach hat Selbige auch nur die Richtigen getroffen.
Ebenso habe ich mir dieses Vertrauen in meine Person auch schon erarbeitet, bevor ich in meine heutige Position gekommen bin, durch etliche soziale Leistungen, die ich eingerichtet und aufrechterhalten habe, komme, was da wolle. Den Rest wird die Zukunft zeigen, ob ich mich weiter als würdig erweise..."

Ungewohnt ehrlich zeigte sich Red Eye bei der Frage, "was ihn von denjenigen unterscheidet, welche schon Jahrzehnte lang unterdrückt wurden und keine Chancen zum Aufbegehren hatten?" Immerhin ist er ein einfacher Mann. Er ist kein großer Kämpfer oder gar ein übersinnliches Wesen. Und dennoch hatte er es geschafft, die Unterwelt unter sich zu vereinigen und seine Feinde zu eliminieren.
Darauf gab er mir folgende Antwort: "Nun einerseits ist das Ganze einfach und gleichzeitig auch irgendwie schwieriger zu erklären, kurzum Vertrauen in meine Person! Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, nicht alles und jeden beherrschen und kontrollieren zu wollen, ebenso war Geld, genauso wie Macht für mich immer nur ein Mittel zum Zweck und nicht mein alleiniger Antriebsgrund. Ich war ganz oben und fiel, ich arbeitete mich hoch und wurde wegen bloßer Gier nach immer mehr verraten. Ich bin der, der diesen Kreislauf durchbrochen hat, ich habe den einfachen Leuten gezeigt, dass selbst der Oberste dieser Drecksäcke erreichbar und somit nicht unantastbar ist. Schlussendlich sind wir alle sterblich! Der Unterschied zu anderen dürfte daher der sein, dass ich erreicht habe, woran andere gescheitert sind und dass ich stellungstechnisch nicht noch weiter hinaus, mit einem galaxieweiten Syndikat oder so will, ich bin genügsam. Coruscant reicht mir vollkommen!"

Neben den Zielen und seiner Persönlichkeit interessierten mich die Gerüchte, welche über seine Person erzählt werden. Leider blieb keine Zeit, um alle in Umlauf gebrachten auf den Prüfstand zu stellen. Als ich ihn zu dem Rancor ausfragte, welcher bei einer Auseinandersetzung mit einem verbliebenen Konkurrenten zum Einsatz gekommen sein solle, antwortete mir Red Eye mit den Worten:"Jaja...der Rancor, das musste ja kommen. Nun, ich sag es mal so, manche Sachen, die in der Unterstadt passieren, sollten auch in der Unterstadt bleiben, wenn Ihr versteht, was ich meine!? Wir wollen denen da oben doch keine Angst vor den Dingen machen, die in den dunklen Ecken und Gassen Ihrer Kellergewölbe so lauern und selbst wenn alles stimmt, was Ihr bereits gehört habt, kaum einer würde Euch glauben! Aber ja, es gab da noch so eine Zelle an skrupellosen Sklavenhändler, die sich einfach nicht mit dem neuen Machtgefüge und der damit verbundenen Umstrukturierung abfinden wollten. Da waren schwere Geschütze notwendig, um auch die letzten von Ihnen zu loszuwerden."

Leider eilte die Zeit voran und mein Interviewpartner musste weiter seinen Geschäften nachgehen. Dennoch erlaubte er mir eine letzte Frage, um einen besseren Eindruck von seiner Persönlichkeit zu bekommen.
"Welche Gefühle empfindet ein Mann, welcher so viel erreicht hat, gegenüber einem Universum, das ihm wieder alles nehmen könnte? Sorge, Beklemmung oder gar...Angst?"
"Hmm... ich denke mal ein wenig Hass wäre nachvollziehbar... aber ich glaube, Gleichgültigkeit trifft es besser, um einmal mehr mit einem philosophischen Ansatz zu probieren: "Wir sind schließlich alle mit nichts auf diese oder eine andere Welt gekommen und das letzte Hemd hat ja bekanntlich keine Taschen!"

Mit ein paar wohlwollenden Worten und einem möglichen Wiedersehen in den oberen Bereichen von Coruscant, verabschiedete sich Red Eye. In dieser Umgebung der Feiernden, welche sich der Freude und Ekstase hingaben, saß ich mit gemischten Gefühlen im Club Noire. Ist dieser Mann der Retter, welche die Unterstadt immer gebraucht hatte? Zweifelsohne wirkt und verkauft er sich als das Licht in den vergessenen Tiefen von Coruscant und ist bei den Bewohnern hier unten recht beliebt und anerkannt. Nur die Zeit wird zeigen, ob sich die Geschichte sich wiederholen wird oder die Oberwelt nun ihren Blick zu ihren Füßen richten sollte, ehe sich der Boden unter Ihnen auftut.


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